KLARE DEFINITION DES STADTRAUMES

Klare Definition des Stadtraumes

Bei der Gestaltung des Fachmarktzentrums in Alt-Wilhelmsburg war unser Anliegen ein in sich stimmiges Konzept zu entwickeln, das über die Definition des (Straßen-)Raumes zu einer funktionalen Erschließung der Verbrauchermärkte gelangt, und das durch eine moderne, jedoch an die Umgebung angepasste Architektur überzeugen kann.

Aufgabe war es, auf dem Gelände des ehemaligen Furnierbetriebs Schlobach „Am Veringhof 6-9“ zwei neue Verbrauchermärkte mit einer großzügigen Parkplatzfläche zu arrangieren und zu gestalten: einen Lidl- (1.400 m2) und einen Edeka-Markt (1.870 m2).

Die Umsetzung sieht vor, den Stadtraum entlang der Straßenkanten durch die in einer Flucht damit verlaufenden Dachlinien zu definieren. Der Lidl-Markt erhält ein markantes, acht Meter hohes Flugdach. Umlaufende schlanke Säulen stützen das Dach und strukturieren die Fassade. Entlang der Straße wird im ersten Drittel eine der Säulen durch eine überhöhte, quergestellte Wandscheibe ersetzt. In roter Farbe gestrichten tritt sie markant hervor und lässt das Firmenlogo weithin sichtbar erscheinen. Die Wandscheibe findet ihr Gegenüber in dem ebenfalls rot gestrichenen, 10 Meter hohen Pylonen an der Gebäudeecke des Edeka-Marktes.

Das Edeka-Gebäude wird in Anlehnung an die Sheddächer der alten Fabrikhalle des ehemaligen Furnierbetriebs von drei großen Bogendächern überspannt. Sie verlaufen rechtwinklig zur Straße, setzen jedoch mit ihren „Giebel“-Segmenten die imaginäre Linie entlang der Straßenkante fort.

Die Bogendächer bleiben auch im Innenraum des Edeka-Marktes erlebbar und setzen die frischen Lebensmittel gut in Szene. Die Markthallenarchitektur erinnert an „Les Halles“ in Paris.

Der Parkplatz ist mittig zwischen den beiden Märkten etabliert und soll „als Trichter“ dienen. Die beiden Haupteingänge stehen dort in direkter Opposition zueinander; sie sind jeweils mittig in die Fassaden eingebracht. Bei dem Edeka-Markt wird diese Fassadenseite durch drei quergestellte Bögen strukturiert, die die Dreiteiligkeit des Hauptbaukörpers wieder aufnehmen. Der mittlere der Unterbögen markiert hier überhöht den Haupteingang.

Mit dieser engagierten Architektur, sowie dem stadträumlichen Gesamtkonzept zeigen wir, dass sich moderne Verbrauchermärkte städtebaulich harmonisch in alte Baustrukturen einfügen lassen und dadurch zugleich Urbanität erzeugt werden kann.


Exkurs:
Der Lidl-Markt zeichnet sich durch ein außergewöhnliches nachhaltiges und modernes Energiekonzept aus. Es wird keine Heizung mehr benötigt. Die gesamte Abwärme der Gefriertruhen wird für die Beheizung oder Raumkühlung genutzt. Alle Baustoffe sind energiepositiv und nachhaltig gewonnen.

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